Mittelstürmer Higuaín schießt den süditalienischen Traditionsklub 25 Jahre nach Maradona wieder an die Tabellenspitze. Trainer Sarri hat dem SSC modernen Direkt- und Tempofußball verordnet. Schrecksekunden mit Gonzalo Higuaín sind im internationalen Fußball nichts Neues. Manuel Neuer zum Beispiel wird noch Erinnerungen an den Stürmer aus Argentinien haben. Im WM-Finale 2014 setzte Higuaín nach 20 Minuten eine unfreiwillige Vorlage von Toni Kroos knapp neben das Tor, in der zweiten Halbzeit rammte der Torwart den Angreifer ebenso gewagt wie rüde aus dem Strafraum. Inter Mailands slowenischer Keeper Samir Handanovic hatte am Montagabend überhaupt keine Zeit, sich Gedanken über die Gefährlichkeit des 27 Jahre alten Stürmers vom SSC Neapel zu machen, da lag der Ball schon im Kasten. 64 Sekunden hatte es gedauert, bis Higuaín seinen Verein im Spitzenspiel der Serie A zwischen dem SSC Neapel und Inter Mailand mit 1:0 in Führung brachte. "Higuaín, Higuaín", summt man seither am Vesuv und weit darüber hinaus zum Refrain eines ulkigen Songs von Massimo Cannizzaro über den Stürmer, der einen nicht unerheblichen Teil Süditaliens in Atem hält.
Denn Higuaín, der bis 2013 sechs Jahre lang für Real Madrid stürmte, hat in Neapel jahrzehntealte und nie ganz verstaubte Hoffnungen geweckt. Die in der Vergangenheit dominierenden Teams aus Norditalien schwächeln, das ist die Chance für den sich stets im Nachteil wähnenden italienischen Süden. Der SSC Neapel ist nach dem 2:1-Sieg gegen Inter Mailand Tabellenführer in einer Liga, die ihre dominierende Spitzenmannschaft auch nach 14 Spieltagen noch sucht. Das ist unter normalen Verhältnissen nicht mehr als ein freudiges Ereignis für die Betroffenen. Im überdrehten Neapel hingegen feuerten sie nach dem Schlusspfiff Feuerwerkskörper ab und veranstalteten Hupkonzerte. Exakt 25 Jahre ist es her, dass der SSC Neapel alleine an der Tabellenspitze der Serie A stand. Damals war ein Trio mit dem Spitznamen Ma-gi-ca bestehend aus Diego Armando Maradona, Bruno Giordano und Careca bestimmend. Heute liegt Neapel ihm ganz alleine zu Füßen: El Pipita, dem Pfeifchen. Gonzalo Higuaín. Seinen kuriosen…